Pressemitteilungen

Aktuelles vom Hessischen Apothekerverband e.V.

Hier finden Sie chronologisch geordnet die Pressemitteilungen des Hessischen Apothekerverbandes e.V.  Wenn Sie in unseren Presseverteiler aufgenommen werden möchten, senden Sie uns Ihre Kontaktdaten an a.schopbach@h-a-v.de

Dienstag, 16.07.2024
Offenbach am Main
Aufbaustudium „Betriebswirt*in für die Pharmazie“ macht Apotheker*innen fit für fundiertes unternehmerisches Handeln
Die Anforderungen an den Beruf des Apothekers wandeln sich stark: Umfassende betriebswirtschaftliche Kenntnisse gewinnen neben der pharmazeutischen Kompetenz immer entscheidendere Bedeutung. Alle zeitgemäßen Qualifikationen für diese Entwicklung vermittelt der Studiengang „Betriebswirt*in für die Pharmazie“, den der Hessische Apothekerverband e.V. seit vielen Jahren über seine Wirtschaftsakademie Deutscher Apotheker (WDA) in Bayreuth anbietet. Der nächste Studiengang beginnt mit dem kommenden Wintersemester am 4. November 2024, Anmeldungen sind ab sofort bei der WDA möglich.     Renommierte Dozentinnen und Dozenten machen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des berufsbegleitenden Studiums „Betriebswirt*in für die Pharmazie“ fit für fundiertes unternehmerisches Handeln in einem sich stetig ändernden Marktumfeld: Wissenschaftler, Experten und Praktiker lehren sowohl die fundierten ökonomischen Grundlagen rund um die Apotheke als auch die wesentlichen Elemente und Funktionszusammenhänge im Gesundheitswesen. Zu den praxisbezogenen Studieninhalten mit zahlreichen Beispielen aus dem beruflichen Alltag zählen Marketing, Apotheken-BWL und -VWL, Qualitätsmanagement, Gesundheitsökonomie, Buchhaltung, Bilanzwesen, Mitarbeiterführung und Digitalisierung im Gesundheitswesen.      Der etablierte Studiengang der WDA gilt seit vielen Jahren als wertvolle Ergänzung des Pharmaziestudiums und eröffnet zusätzliche Chancen für eine Laufbahn auch außerhalb der Apotheke. Dafür stehen Lehrende und Studieninhalte, die kontinuierlich eine Aktualisierung aufgrund aktueller Gegebenheiten erfahren. Die Absolventinnen und Absolventen des Aufbaustudiengangs erhalten nach erfolgreichem Abschluss ein Diplom und erfüllen damit die Voraussetzung für eine Zulassung zum MBA-Semester „Health Care Management“.     Weitere Informationen erhalten Interessierte online unter www.wda-akademie.de, per Mail an info@wda-akademie.de oder telefonisch beim Hessischen Apothekerverband, Tel. 069-792 005 0.
Freitag, 12.07.2024
Offenbach am Main
Apothekenreform fliegt von Kabinetts-Tagesordnung - HAV-Chef: „Ein Erfolg unseres hessischen Weges“
Übereinstimmend berichten verschiedene Medien seit heute Nachmittag, dass die umstrittene Apothekenreform nicht mehr wie bislang geplant auf den Tagesordnungen der Juli-Sitzungen der Bundesregierung steht. Dazu stellt HAV-Vorsitzender Holger Seyfarth fest: „Wenn dem so ist, bewahrheitet sich, wofür wir als Hessischer Apothekerverband gemeinsam mit unseren Mitgliedern in den letzten Wochen hart gekämpft haben und wofür sich in den letzten 48 Stunden in unseren Gesprächen mit maßgeblichen Politikern auf Landes- und Bundesebene die Hinweise verdichteten: Es besteht parteiübergreifend große Übereinstimmung mit unserer Kritik an dem unausgegorenen Reformvorhaben aus dem Bundesgesundheitsministerium, das die wohnortnahe Arzneimittelversorgung für die Bürgerinnen und Bürger massiv schwächt und mit den so genannten ‚Apotheken ohne Apothekern‘ die Patientensicherheit erheblich gefährdet.“   Der Hessische Apothekerverband (HAV) hatte kurz nach Bekanntwerden des Gesetzesentwurfes für die umstrittene Reform vor wenigen Wochen zu einem zweitätigen Streik aufgerufen, an dem sich rund 90 Prozent der hessischen Apotheken beteiligten. Zudem startete er vor wenigen Tagen auf der Plattform OpenPetition die Resolution: „Gegen das geplante Apothekenreformgesetz - keine ‚Apotheken ohne Apotheker‘!“, die bislang bundesweit rund 60.000 Patientinnen und Patienten unterschrieben haben. Auf Einladung der CDU-Fraktionsvorsitzenden Ines Claus hatte Holger Seyfarth vergangene Woche den 52 CDU-Landtagsabgeordneten im Beisein von Ministerpräsiden Boris Rhein und Gesundheitsministerin Diana Stolz die desaströsen Auswirkungen des Reformvorhabens skizziert. Am gestrigen Donnerstag sprachen sich in einer Aktuellen Stunde im Hessischen Landtag alle Fraktionen für die Stärkung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch die öffentlichen Apotheken vor Ort aus und kündigten an, ihren Unmut über das Reformvorhaben nach Berlin zu tragen.    „Dass das Reformvorhaben nun offenkundig erst einmal vom Kabinettstisch ist, ist der Erfolg unseres hessischen Weges, des Zusammenhaltes und Engagements unserer Mitglieder, des positiv-konstruktiven Miteinanders über Parteigrenzen hinweg und unserer klaren politischen, internen und externen Kommunikation“, betont Holger Seyfarth. Ganz besonders dankt er den hessischen Apothekenteams für ihre Streikbereitschaft und ihr Engagement für die Resolution, den hessischen Parteien sowie den Landesverbänden und Apothekerkammern, die sich in den vergangenen Wochen der Kampagne des HAV angeschlossen haben. Ebenso den Apo-Tigern, Ariel Wagner und seiner "Mission Apotheke vor Ort" sowie vielen anderen Unterstützern. „Es war gut und wichtig, dass wir auch die Kolleginnen und Kollegen in den anderen Bundesländern von unserer klugen und überlegten Strategie überzeugen konnten“, so Seyfarth.   Der HAV-Vorsitzende betont: „Vorausschauend ist es nun wichtig, im Dialog mit den verantwortlichen Politikern und Ministerien auf Augenhöhe Vorschläge zu diskutieren, um am Ende eine Apothekenreform zu realisieren, die diesen Namen auch verdient. Das heißt, sie muss gleichermaßen sowohl die wohnortnahe Arzneimittelversorgung als auch die Patientensicherheit mit dem Apotheker samt seiner pharmazeutischen Kompetenz als letzte Kontrollinstanz direkt an den Menschen sicherstellen“.   Der HAV wird in den kommenden Wochen und Monaten seine politischen Gespräche fortsetzen und auch seine Resolution weiterführen, die online unter www.openpetition.de/petition/online/gegen-das-geplante-apothekenreformgesetz-keine-apotheken-ohne-apotheker unterschrieben werden kann. „Wir streiten weiter für die sichere Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln durch die öffentliche Apotheke und beenden diesen Kampf erst dann, wenn dieses Ziel erreicht ist“, betont Holger Seyfarth abschließend.
Mittwoch, 10.07.2024
Offenbach am Main
Am Donnerstag, 11. Juli 2024: Aktuelle Stunde zur umstrittenen Apothekenreform im Hessischen Landtag
Die umstrittene Apothekenreform aus dem Bundesgesundheitsministerium wird am morgigen Donnerstag, 11. Juli, auf Antrag der CDU-Fraktion noch vor der Sommerpause und somit noch vor dem in wenigen Tagen geplanten Beschluss der Bundesregierung Thema einer Aktuellen Stunde im Hessischen Landtag. In einem Schreiben an den HAV-Vorsitzenden Holger Seyfarth im Nachgang zum Austausch der Hessischen Apothekerschaft mit der CDU-Landtagsfraktion und Ministerpräsident Boris Rhein vergangene Woche bekräftigt die Fraktionsvorsitzende Ines Claus: „Ich spreche mich gegen die Abkehr von inhabergeführten Apotheken aus. Ich spreche mich gegen die Schwächung der freien Berufe aus. Ich spreche mich gegen diesen Referentenentwurf aus.“   Zudem geht Ines Claus in ihrem Schreiben unter Bezug auf Gutachten des ehemaligen Richters am Bundesverfassungsgericht, Prof. Dr. Udo Di Fabio, und von Prof. Dr. Stephan Rixen auf die mögliche Verfassungswidrigkeit des Referentenentwurfs zur geplanten Reform ein. In ihrem Schreiben betont sie auch mit Blick auf den in Berlin geplanten Kabinettsbeschluss zum umstrittenen Reformvorhaben am 17. Juli: „Das werden wir so nicht stehen lassen, deswegen haben wir auch in der kommenden Plenarsitzung eine Aktuelle Stunde zum Thema ‚Hessen steht an der Seite der Apotheken - Pharmazeutische Versorgung ist ein Grundbedürfnis‘ beantragt.“   Die Aktuelle Stunden können Interessierte live unter https://hessischer-landtag.de/livestream verfolgen.   Der Hessische Apothekerverband (HAV) fordert die Bundesregierung in Anknüpfung an seine jüngsten Protesttage seit dem 1. Juli in einer Online-Resolution dazu auf, in der entscheidenden Kabinettsitzung - voraussichtlich am 17. Juli 2024 - die umstrittenen Pläne aus dem Gesundheitsministerium zurückzuweisen. Zudem soll sich das Bundeskabinett für Überarbeitungen des Gesetzesentwurfs aussprechen, die sowohl die Patientensicherheit als auch die Stärkung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die öffentlichen Apotheken gleichermaßen berücksichtigen. Aktuell haben bereits rund 50.000 Bürgerinnen und Bürger unterschrieben. Die Resolution kann online unter www.openpetition.de/petition/online/gegen-das-geplante-apothekenreformgesetz-keine-apotheken-ohne-apotheker unterschrieben werden. Patientinnen und Patienten, die sich für die Stärkung ihrer Apotheke einsetzen möchten, finden zudem entsprechende Unterschriftenlisten in ihrer Stammapotheke.
Freitag, 05.07.2024
Offenbach am Main
Über 30.000 Unterschriften gegen umstrittene Reformpläne aus dem Bundesgesundheitsministerium binnen weniger Tage
Bereits über 30.000 Menschen in der Bundesrepublik fordern die Bundesregierung mit ihrer Unterschrift dazu auf, in der entscheidenden Kabinettsitzung am 17. Juli 2024 die umstrittene Apothekenreform aus dem Bundesgesundheitsministerium zurückzuweisen. Und stündlich werden es mehr Bürgerinnen und Bürger, die unter www.openpetition.de/apothekenreform dafür unterzeichnen, dass sich das Bundeskabinett für deutliche Überarbeitungen des Gesetzesentwurfs ausspricht, die sowohl die Patientensicherheit als auch die Stärkung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die öffentlichen Apotheken gleichermaßen berücksichtigen. Der Hessische Apothekerverband (HAV) hatte die Resolution am 1. Juli gestartet, mittlerweile haben sich zahlreiche Landesapothekerverbände und Kammern angeschlossen. In vielen öffentlichen Apotheken liegen zudem entsprechende Unterschriftenlisten aus.   Rückendeckung bekam die Apothekerschaft diese Woche unter anderem erneut von Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und der hessischen CDU, die die Apothekenreform ablehnt und diese Ablehnung nach Berlin tragen will. Am heutigen Freitag wurde zudem ein Gutachten des Kölner Rechtswissenschaftlers Prof. Dr. Stephan Rixen bekannt, laut dem Teile der geplanten Reform verfassungswidrig sind. Rixen ist Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht mit dem Schwerpunkt Staatsrecht und Öffentliches Wirtschaftsrecht an der Universität zu Köln und dort Leiter der Forschungsstelle für das Recht des Gesundheitswesens.   „Ich bin überwältigt von der großen Resonanz auf unsere Unterschriftensammlung und dankbar für die hohe Solidarität der Patientinnen und Patienten. Sie haben erkannt, dass die vom Bundesgesundheitsministerium geplanten Apotheken ohne Apotheker einen Systemwechsel bedeuten. Die Bürgerinnen und Bürger verstehen, dass dieses unsägliche Reformvorhaben am Ende nicht die Gesundheit der Menschen und die Arzneimittelsicherheit stärkt, sondern Apotheken als vertraute Anlaufstelle mit kompetenter Beratung und umfassenden Gesundheitsdienstleistungen zu reinen Abgabestellen für Medikamente degradiert“, so HAV-Vorsitzender Holger Seyfarth am Freitag in Wiesbaden. Die Resolution der Apothekerschaft sei auch deshalb so wichtig, weil sie allen Politikerinnen und Politikern - auch innerhalb der Ampelkoalition - den Rücken stärke, die sich gerade massiv für das Patientenwohl und gegen das umstrittene Reformvorhaben engagieren.   Dass binnen weniger Tage das interne Quorum der renommierten Plattform OpenPetition von 30.000 gültigen Unterschriften erreicht worden ist, ist ein wichtiger Meilenstein - denn auch das stärkt Bürgerschaft, Verbänden und Politik weiter den Rücken: OpenPetition wird nun bei allen Bundestagsabgeordneten Stellungnahmen zur geplanten Reform anfordern, die dann auch auf der Plattform veröffentlicht werden. „Wir sind gespannt, welches Meinungsbild aus dem Bundestag dann abgebildet wird“, freut sich Holger Seyfarth auf die Stellungnahmen der Abgeordneten.    Die Unterschriftensammlung läuft derweil ungebremst weiter; Patientinnen und Patienten, die lieber auf Papier unterschreiben möchten, finden entsprechende Unterschriftenlisten in den öffentlichen Apotheken in ganz Deutschland. „Wir sind gerade erst am Anfang unserer Bemühungen und Protestmaßnahmen, dieses Gesetzesvorhaben zu stoppen. Bereits nächste Woche stehen weitere Gespräche mit wichtigen Politikerinnen und Politikern auf Landes- und Bundesebene an. Die wachsende Anzahl von Unterschriften besorgter Bürgerinnen und Bürger nehmen wir als Rückenwind mit in diese wichtigen Treffen“, kündigt Holger Seyfarth an.   Die Resolution „Gegen das geplante Apothekenreformgesetz - keine Apotheken ohne Apotheker“ In der Resolution heißt es: „Voraussichtlich am 17. Juli 2024 beschließt die Bundesregierung über einen vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgelegten Entwurf einer Apothekenreform, der für die Menschen in der Bundesrepublik massive Einschnitte in der sicheren und flächendeckenden Arzneimittelversorgung durch die öffentliche Apotheke vor Ort mit sich bringt. So plant das BMG, künftig auf die Kompetenz von Apothekerinnen und Apothekern in der Apotheke zu verzichten, Leistungen und Öffnungszeiten einzuschränken und das bewährte System der wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch die aktuell noch rund 17.500 öffentlichen Apotheken einem radikalen Systemwechsel zu unterziehen.“ Das, so der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth, hat gravierende Auswirkungen auf die Patientensicherheit, eine funktionierende Arzneimitteltherapie und den Leistungsumfang durch die öffentlichen Apotheken. Wie diese Auswirkungen ganz konkret aussehen, steht ebenfalls in der Resolution an die Bundesregierung: Studierte Apothekerinnen und Apotheker mit ihrer pharmazeutischen Kompetenz für Beratungsleistungen und Kontrollfunktionen sollen künftig nur noch acht Stunden pro Woche in einer Apotheke anwesend sein müssen. Das Bundesgesundheitsministerium nimmt den Patientinnen und Patienten damit wertvolle, vertraute und kompetente Ansprechpartner für ihr höchstes Gut: ihre Gesundheit. Apothekenleistungen wie beispielsweise die Abgabe von starken Schmerzmitteln (Betäubungsmittel), das Erkennen von Einnahmeproblemen, Medikationsanalysen, die Herstellung von Arzneimitteln vor Ort (Rezepturen) oder Impfungen fallen in den Zeiten, in denen keine Apothekerin oder kein Apotheker anwesend ist, entweder komplett weg oder sind nur noch nach einer Terminvereinbarung erhältlich, um die sich die Patientinnen und Patienten künftig nach dem Willen des Bundesgesundheitsministeriums offenkundig selbst kümmern müssen. Die Wegnahme der pharmazeutischen Kompetenz aus den Apothekenbetrieben wird dazu führen, dass die Apotheken vom kompetenten Gesundheitsdienstleister zur reinen Abgabestelle für Arzneimittel degradiert werden. Die bis heute hohe Qualität in der wohnortnahen Arzneimittelversorgung, also die Daseinsfürsorge, wird somit als zweitrangig eingestuft. Die hochwertige und sichere Versorgung mit Medikamenten wird zugunsten der Ökonomisierung geopfert, weil die Inhaberinnen und Inhaber ihre Betriebe künftig maximal wirtschaftlich optimieren müssen. Auch für Menschen in strukturschwachen Regionen wird dieser Qualitätsverlust zur Gefahr, die schnell in einer Zwei-Klassen-Versorgung mündet. Das Apothekensterben wird sich noch weiter beschleunigen und sowohl in den Städten als auch in ländlichen Regionen massiv zunehmen. Denn das Bundesgesundheitsministerium versäumt es, mit seinem Reformvorhaben endlich für eine nachhaltige wirtschaftliche Stärkung der öffentlichen Apotheken und deren gesetzlich verankertem Versorgungsauftrag zu sorgen.
Mittwoch, 03.07.2024
Wiesbaden
Hessische Apothekerschaft nach 48-Stunden-Streik zu Gast in der CDU-Landtagsfraktion
Wenige Tage nach dem 48-Stunden-Streik der hessischen Apotheker Ende vergangener Woche hat Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), im Gespräch mit Hessens Ministerpräsident Boris Rhein, Gesundheitsministerin Diana Stolz und rund 50 Landtagsabgeordneten der hessischen CDU auf Einladung der Fraktionsvorsitzenden Ines Claus in der Landtagsfraktion der Christdemokraten erneut klar gemacht, warum die Apothekenreform aus dem Bundesgesundheitsministerium gestoppt werden muss. Er ging dabei unter anderem auf die gravierenden Auswirkungen der Reform in Bezug auf die sichere und wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Bürgerinnen und Bürger ein und skizzierte die schwierigen Rahmenbedingungen, die seit Jahren zu einem Rückgang der Apotheken in der Bundesrepublik führen. Eindringlich warnte Holger Seyfarth vor einer weiteren Verschlechterung der Gesundheitsversorgung vor Ort in den Städten und Gemeinden: „Der vom Bundesgesundheitsminister vorgelegte Referentenentwurf ist ein Generalangriff auf unseren gesamten Berufsstand, unsere pharmazeutische Kompetenz und die wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort. Minister Karl Lauterbach rückt weder die Arzneimittelsicherheit noch die wohnortnahe Versorgung der Menschen in den Fokus, sondern opfert uns Apotheker als letzte Kontrollinstanz und als letzten Sicherheitsfaktor zwischen der ärztlichen Verschreibung und dem Patienten auf dem Einsparungsaltar.“ Begleitet wurde der HAV-Vorsitzende von seinem Stellvertreter Dr. Guido Kruse und dem zuständigen HAV-Referenten Alexander Schopbach.   Nach zahlreichen interessierten Nachfragen und einem intensiven, rund einstündigen  Gedankenaustausch in der CDU-Landtagsfraktion unterstrich Fraktionschefin Ines Claus die Wichtigkeit der Apotheken in der Gesundheitsversorgung: „Der Apotheker vor Ort ist das letzte Schutzschild für unsere Gesundheit!“. Sie betonte weiterhin: „Wir stehen fest an der Seite der Apotheker und werden ihre wichtige Arbeit unterstützen. Fachkundige Apothekerinnen und Apotheker sichern eine qualitativ hochwertige Gesundheitsberatung sowohl in städtischen als auch ländlichen Gebieten. Inhabergeführte Apotheken sind von unschätzbarem Wert und bieten eine persönliche und fachkundige Beratung, die durch keine Filiale ohne apothekerliche Aufsicht ersetzt werden kann."   Die geplante Reform des Bundesgesundheitsministeriums sehe vor, Apotheken ohne fachliche Aufsicht zuzulassen. Claus kritisierte die Pläne scharf und sprach sich entschieden dagegen aus: „Die inhabergeführte Apotheke darf nicht aufgelöst werden. Insbesondere im ländlichen Raum sind Apotheken nicht nur Gesundheitsdienstleister, sondern auch ein Stück Heimat und eine wichtige Anlaufstelle für die Menschen. Die CDU-Fraktion im Hessischen Landtag setzt sich dafür ein, die Apotheke als wichtigen Bestandteil der Gesundheitsversorgung zu sichern und zu fördern.“ Dieses Signal werde die CDU Hessen auch nach Berlin tragen. Abschließend betonte Ines Claus: „Apotheken sind Partner in der Gesundheitsversorgung und wir werden uns weiterhin dafür stark machen, dass sie diese wichtige Rolle auch in Zukunft erfüllen können“.    Der Hessische Apothekerverband (HAV) fordert die Bundesregierung in Anknüpfung an seine jüngsten Protesttage seit dem 1. Juli in einer Online-Resolution dazu auf, in der entscheidenden Kabinettsitzung - voraussichtlich am 17. Juli 2024 - die umstrittenen Pläne aus dem Gesundheitsministerium zurückzuweisen. Zudem soll sich das Bundeskabinett für Überarbeitungen des Gesetzesentwurfs aussprechen, die sowohl die Patientensicherheit als auch die Stärkung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die öffentlichen Apotheken gleichermaßen berücksichtigen. Binnen 48 Stunden haben bereits rund 14.000 Menschen unterschrieben. Die Resolution kann online unter www.openpetition.de/petition/online/gegen-das-geplante-apothekenreformgesetz-keine-apotheken-ohne-apotheker unterschrieben werden. Patientinnen und Patienten, die sich für die Stärkung ihrer Apotheke einsetzen möchten, finden zudem entsprechende Unterschriftenlisten in ihrer Stammapotheke.   Unser Bild zeigt (von links): Hessens Ministerpräsident Boris Rhein, den HAV-Vorsitzenden Holger Seyfarth und CDU-Fraktionschefin Ines Claus.
Montag, 01.07.2024
Offenbach am Main
„Keine Apotheken ohne Apotheker!“-Nach Protesttagen fordert die Apothekerschaft von der Bundesregierung die Ablehnung der Pläne aus dem Gesundheitsministerium
Nach seinen beiden Protesttagen gegen die sich abzeichnende Apothekenreform Ende vergangener Woche fordert der Hessische Apothekerverband (HAV) die Bundesregierung seit heute in einer Online-Resolution dazu auf, in der entscheidenden Kabinettsitzung - voraussichtlich am 17. Juli 2024 - die umstrittenen Pläne aus dem Gesundheitsministerium zurückzuweisen. Zudem soll sich das Bundeskabinett für Überarbeitungen des Gesetzesentwurfs aussprechen, die sowohl die Patientensicherheit als auch die Stärkung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die öffentlichen Apotheken gleichermaßen berücksichtigen. Die Petition kann online unter www.openpetition.de/petition/online/gegen-das-geplante-apothekenreformgesetz-keine-apotheken-ohne-apotheker unterschrieben werden. Patientinnen und Patienten, die sich für die Stärkung ihrer Apotheke einsetzen möchten, finden zudem entsprechende Unterschriftenlisten in ihrer Stammapotheke. In der Resolution heißt es: „Voraussichtlich am 17. Juli 2024 beschließt die Bundesregierung über einen vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgelegten Entwurf einer Apothekenreform, der für die Menschen in der Bundesrepublik massive Einschnitte in der sicheren und flächendeckenden Arzneimittelversorgung durch die öffentliche Apotheke vor Ort mit sich bringt. So plant das BMG, künftig auf die Kompetenz von Apothekerinnen und Apothekern in der Apotheke zu verzichten, Leistungen und Öffnungszeiten einzuschränken und das bewährte System der wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch die aktuell noch rund 17.500 öffentlichen Apotheken einem radikalen Systemwechsel zu unterziehen.“ Das, so der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth, hat gravierende Auswirkungen auf die Patientensicherheit, eine funktionierende Arzneimitteltherapie und den Leistungsumfang durch die öffentlichen Apotheken. Wie diese Auswirkungen ganz konkret aussehen, steht ebenfalls in der Resolution an die Bundesregierung:   ·       Studierte Apothekerinnen und Apotheker mit ihrer pharmazeutischen Kompetenz für Beratungsleistungen und Kontrollfunktionen sollen künftig nur noch acht Stunden pro Woche in einer Apotheke anwesend sein müssen. Das Bundesgesundheitsministerium nimmt den Patientinnen und Patienten damit wertvolle, vertraute und kompetente Ansprechpartner für ihr höchstes Gut: ihre Gesundheit.   ·       Apothekenleistungen wie beispielsweise die Abgabe von starken Schmerzmitteln (Betäubungsmittel), das Erkennen von Einnahmeproblemen, Medikationsanalysen, die Herstellung von Arzneimitteln vor Ort (Rezepturen) oder Impfungen fallen in den Zeiten, in denen keine Apothekerin oder kein Apotheker anwesend ist, entweder komplett weg oder sind nur noch nach einer Terminvereinbarung erhältlich, um die sich die Patientinnen und Patienten künftig nach dem Willen des Bundesgesundheitsministeriums offenkundig selbst kümmern müssen.   ·       Die Wegnahme der pharmazeutischen Kompetenz aus den Apothekenbetrieben wird dazu führen, dass die Apotheken vom kompetenten Gesundheitsdienstleister zur reinen Abgabestelle für Arzneimittel degradiert werden. Die bis heute hohe Qualität in der wohnortnahen Arzneimittelversorgung, also die Daseinsfürsorge, wird somit als zweitrangig eingestuft. Die hochwertige und sichere Versorgung mit Medikamenten wird zugunsten der Ökonomisierung geopfert, weil die Inhaberinnen und Inhaber ihre Betriebe künftig maximal wirtschaftlich optimieren müssen. Auch für Menschen in strukturschwachen Regionen wird dieser Qualitätsverlust zur Gefahr, die schnell in einer Zwei-Klassen-Versorgung mündet.   ·       Das Apothekensterben wird sich noch weiter beschleunigen und sowohl in den Städten als auch in ländlichen Regionen massiv zunehmen. Denn das Bundesgesundheitsministerium versäumt es, mit seinem Reformvorhaben endlich für eine nachhaltige wirtschaftliche Stärkung der öffentlichen Apotheken und deren gesetzlich verankertem Versorgungsauftrag zu sorgen.   HAV-Vorsitzender Holger Seyfarth nimmt am morgigen Dienstag auf Einladung der CDU-Fraktionsvorsitzenden im Hessischen Landtag, Ines Claus, an der Sitzung der CDU-Landtagsfraktion teil und wird dort ebenfalls appellieren, alle Möglichkeiten auf Ebene der Länder und des Bundes zu nutzen, um die Bundesregierung von den Plänen des Bundesgesundheitsministeriums abzubringen.
Dienstag, 25.06.2024
Offenbach am Main
Protest gegen Reformvorhaben: Fast alle hessische Apotheken bleiben am 27. und 28. Juni geschlossen
Am Donnerstag, 27., und Freitag, 28. Juni, schließen nahezu alle Apotheken in Hessen und beteiligen sich an den beiden flächendeckenden Protesttagen gegen die vom Bundesgesundheitsministerium geplante Apothekenreform. Die Arzneimittelversorgung bleibt an diesen Tagen über die Notdienstapotheken sichergestellt. Der Hessische Apothekerverband bittet Patientinnen und Patienten, dringend benötigte Rezepte bis Mittwoch einzulösen. Welche Apotheken am 27. und 28. Juni Notdienst haben, erfahren die Hessen per Aushängen in den örtlichen Apotheken oder online unter www.aponet.de.   Am Donnerstag, 27. Juni, ab 12 Uhr, versammeln sich die hessischen Apothekenteams und Apothekenteams aus benachbarten Bundesländern auf dem Opernplatz in Frankfurt am Main zu einer Großkundgebung, die um 13 Uhr offiziell beginnt. Dort sprechen unter anderem die hessische CDU-Fraktionsvorsitzende Ines Claus, Kathrin Anders, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Yanki Pürsun, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Ariel Wagner, Initiator der Kampagne „Mission.Apotheke vor Ort“, Nicole Iben, Vorsitzende der ASG (Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Gesundheitswesen) Hessen Nord und der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth.   Mit ihrer zweitägigen Schließung protestiert die hessische Apothekerschaft gegen den vor wenigen Tagen vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgelegten Referentenentwurf zur geplanten Apothekenreform, der die schlimmsten Erwartungen für die Patientinnen und Patienten und derer flächendeckender Arzneimittelversorgung durch die öffentlichen Apotheken noch weit übertrifft. Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), betont: „Der vom BMG vorgelegte Referentenentwurf ist ein Generalangriff auf unseren gesamten Berufsstand, unsere pharmazeutische Kompetenz und die wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort. Minister Karl Lauterbach rückt weder die Arzneimittelsicherheit noch die wohnortnahe Versorgung der Menschen in den Fokus, sondern opfert uns Apotheker als letzte Kontrollinstanz und als letzten Sicherheitsfaktor zwischen der ärztlichen Verschreibung und dem Patienten auf dem Einsparungsaltar.“   Die beiden Protesttage am 27. und 28. Juni seien deshalb einerseits ein Zeichen der Entschlossenheit, sich gegen diesen Todesstoß für einen ganzen Berufsstand entschieden zu wehren, und andererseits auch ein deutlicher Appell an die Regierungskoalition in Berlin, dieses Vorhaben des Gesundheitsministers umgehend zu stoppen. Damit einher gehe, dass sich die Apothekerschaft auch über den 28. Juni hinaus für scharfe Protestmaßnahmen und weitere mehrtägige Schließungen wappnet. Seyfarth: „Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten im Sinne unserer Patientinnen und Patienten hartnäckig und gradlinig bleiben“.   Wie beratungsresistent das Bundesgesundheitsministerium agiert, so der HAV-Vorsitzende weiter, werde nicht nur daran deutlich, dass sich die Verantwortlichen den guten Argumenten der Apothekerschaft für eine auch künftig sichere und flächendeckende Arzneimittelversorgung der Menschen in der Bundesrepublik seit Monaten komplett verschließen. Vielmehr solle laut weiterem Zeitplan des BMG die erste Verbändeanhörung bereits Ende Juni abgeschlossen sein und das Bundeskabinett die umstrittene Vorlage dann um den 17. Juli herum beschließen. „Die Zeit bis dahin werden wir nutzen, um der gesamten Bundesregierung und der Öffentlichkeit noch einmal klar und entschlossen zu verdeutlichen, welchen destruktiven Weg das BMG da gerade einschlägt“, kündigt Seyfarth an.   Als ein konkretes Beispiel führt der Verbandschef die geplante Abschaffung der pharmazeutischen Kompetenz für die Bevölkerung durch die von Gesundheitsminister Lauterbach geplante Schaffung von „Pseudo-Apotheken“ an, in denen Patientinnen und Patienten kein Apotheker mehr in Präsenz vertrauensvoll und in gewohnter Weise als beratender Spezialist für Arzneimittel zur Seite steht. „Das ist eine nicht hinnehmbare Einschränkung in der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger, geht zu Lasten der Arzneimittelsicherheit, kann Menschenleben gefährden und hat rein gar nichts mit Telepharmazie zu tun“, kritisiert er scharf.   Keine Entlastung bringe die Scheinreform zudem der wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken, von denen immer mehr schließen, da die Inhaberinnen und Inhaber aufgrund der prekären wirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine Nachfolgerinnen und Nachfolger mehr finden. „Nach unseren Berechnungen verursachen Lauterbachs Vorhaben perspektivisch weitere Einbußen in Höhe von 170 Millionen Euro für die Apotheken in der Bundesrepublik, obwohl die seit 20 Jahren unveränderte Vergütung der Apotheken eigentlich umgehend eine zeitgemäße Anpassung benötigt“, berichtet der HAV-Vorsitzende. Da sei es ein weiterer unfassbarer Affront, dass das BMG stattdessen weitere Verschlechterungen plane, beispielsweise durch die Reduzierung des Aufschlages auf die Apothekenvergütung von 3 Prozent auf 2 Prozent, die für jede Apotheke ein durchschnittliches Ertragsminus von rund 30.000 Euro pro Jahr bedeute. „Das sind weitere einschneidende und existenzgefährdende Defizite für die öffentlichen Apotheken, die sich ganz speziell auch bei der Versorgung mit hochpreisigen Arzneimitteln für die Patientinnen und Patienten negativ bemerkbar machen“, so Holger Seyfarth abschließend.   Die Arzneimittelversorgung am 27. und 28. Juni bleibt einzig über die Notdienstapotheken aufrechterhalten. Der Hessische Apothekerverband bittet Patientinnen und Patienten, dringend benötigte Rezepte an den Tagen davor einzulösen. Welche Apotheke am 27. und 28. Juni Notdienst hat, erfahren die Hessen per Aushängen in den örtlichen Apotheken oder online unter www.aponet.de.
Mittwoch, 19.06.2024
Offenbach am Main
Zweitägige Apothekenschließung am 27. und 28. Juni: Hessische Apothekerschaft verschärft Protest gegen Reformpläne
Die Apotheken in Hessen bleiben am 27. und 28. Juni geschlossen. Mit dieser zweitägigen Schließung protestiert die hessische Apothekerschaft gegen den vor wenigen Tagen vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgelegten Referentenentwurf zur geplanten Apothekenreform, der die schlimmsten Erwartungen für die Patientinnen und Patienten und derer flächendeckender Arzneimittelversorgung durch die öffentlichen Apotheken noch weit übertrifft. Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), betont: „Der vom BMG vorgelegte Referentenentwurf ist ein Generalangriff auf unseren gesamten Berufsstand, unsere pharmazeutische Kompetenz und die wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort. Minister Karl Lauterbach rückt weder die Arzneimittelsicherheit noch die wohnortnahe Versorgung der Menschen in den Fokus, sondern opfert uns Apotheker als letzte Kontrollinstanz und als letzten Sicherheitsfaktor zwischen der ärztlichen Verschreibung und dem Patienten auf dem Einsparungsaltar.“   Die beiden Protesttage am 27. und 28. Juni seien deshalb einerseits ein Zeichen der Entschlossenheit, sich gegen diesen Todesstoß für einen ganzen Berufsstand entschieden zu wehren, und andererseits auch ein deutlicher Appell an die Regierungskoalition in Berlin, dieses Vorhaben des Gesundheitsministers umgehend zu stoppen. Damit einher gehe, dass sich die Apothekerschaft auch über den 28. Juni hinaus für scharfe Protestmaßnahmen und weitere mehrtägige Schließungen wappnet. Seyfarth: „Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten im Sinne unserer Patientinnen und Patienten hartnäckig und gradlinig bleiben“.   Wie beratungsresistent das Bundesgesundheitsministerium agiert, so der HAV-Vorsitzende weiter, werde nicht nur daran deutlich, dass sich die Verantwortlichen den guten Argumenten der Apothekerschaft für eine auch künftig sichere und flächendeckende Arzneimittelversorgung der Menschen in der Bundesrepublik seit Monaten komplett verschließen. Vielmehr solle laut weiterem Zeitplan des BMG die erste Verbändeanhörung bereits Ende Juni abgeschlossen sein und das Bundeskabinett die umstrittene Vorlage dann um den 17. Juli herum beschließen. „Die Zeit bis dahin werden wir nutzen, um der gesamten Bundesregierung und der Öffentlichkeit noch einmal klar und entschlossen zu verdeutlichen, welchen destruktiven Weg das BMG da gerade einschlägt“, kündigt Seyfarth an.   Als ein konkretes Beispiel führt der Verbandschef die geplante Abschaffung der pharmazeutischen Kompetenz für die Bevölkerung durch die von Gesundheitsminister Lauterbach geplante Schaffung von „Pseudo-Apotheken“ an, in denen Patientinnen und Patienten kein Apotheker mehr in Präsenz vertrauensvoll und in gewohnter Weise als beratender Spezialist für Arzneimittel zur Seite steht. „Das ist eine nicht hinnehmbare Einschränkung in der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger, geht zu Lasten der Arzneimittelsicherheit, kann Menschenleben gefährden und hat rein gar nichts mit Telepharmazie zu tun“, kritisiert er scharf.   Keine Entlastung bringe die Scheinreform zudem der wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken, von denen immer mehr schließen, da die Inhaberinnen und Inhaber aufgrund der prekären wirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine Nachfolgerinnen und Nachfolger mehr finden. „Nach unseren Berechnungen verursachen Lauterbachs Vorhaben perspektivisch weitere Einbußen in Höhe von 170 Millionen Euro für die Apotheken in der Bundesrepublik, obwohl die seit 20 Jahren unveränderte Vergütung der Apotheken eigentlich umgehend eine zeitgemäße Anpassung benötigt“, berichtet der HAV-Vorsitzende. Da sei es ein weiterer unfassbarer Affront, dass das BMG stattdessen weitere Verschlechterungen plane, beispielsweise durch die Reduzierung des Aufschlages auf die Apothekenvergütung von 3 Prozent auf 2 Prozent, die für jede Apotheke ein durchschnittliches Ertragsminus von rund 30.000 Euro pro Jahr bedeute. „Das sind weitere einschneidende und existenzgefährdende Defizite für die öffentlichen Apotheken, die sich ganz speziell auch bei der Versorgung mit hochpreisigen Arzneimitteln für die Patientinnen und Patienten negativ bemerkbar machen“, so Holger Seyfarth abschließend.
Donnerstag, 23.05.2024
Offenbach am Main
Hessische Apothekerschaft lehnt Lauterbachs Apothekenreform grundlegend ab und kündigt entschiedenen Widerstand an
„Lieber kein Gesetz als ein schlechtes Gesetz“. Mit diesen Worten kündigte Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), heute entschiedenen Widerstand der Apothekerschaft gegen die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Apothekenreform an. Vorausgegangen war am Dienstagabend im nordhessischen Gudensberg eine Diskussionsveranstaltung mit Edgar Franke, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG), und dem zuständigen BMG-Abteilungsleiter Thomas Müller, an der neben Seyfarth auch rund 80 weitere Apothekerinnen und Apotheker aus ganz Hessen teilnahmen. „Seit Dienstag steht fest, dass der Bundesgesundheitsminister nicht die Arzneimittelsicherheit und die wohnortnahe Versorgung der Menschen in den Fokus rückt, sondern weiterhin an seinem umstrittenen Vorhaben mit unzähligen Verschlechterungen zu Lasten der Patientinnen und Patienten festhält. Dagegen werden wir im Sinne der Menschen entschieden protestieren und diese sich abzeichnende Scheinreform mit allen Mitteln zu verhindern versuchen“, so der HAV-Vorsitzende.   Die Apothekerschaft ist empört über die Art und Weise, in der das Bundesgesundheitsministerium seit vielen Monaten agiert, betonte Holger Seyfarth: „Täglich verschwindet in der Bundesrepublik eine Apotheke von der Landkarte. Aber der Minister steuert nicht gegen, sondern verschließt sich seit über einem Jahr unseren Vorschlägen zur Sicherstellung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung für die Menschen“. Da sei es geradezu bezeichnend, dass Lauterbach seine Apothekenreform ursprünglich am 24. April in das Bundeskabinett einbringen wollte und tatsächlich bis heute noch nicht einmal ein Referentenentwurf vorliegt, so Seyfarth weiter. Er betonte: „Das ist ein Schlag ins Gesicht der Bevölkerung, die ein Recht auf wohnortnahe, sichere und kompetente Arzneimittelversorgung hat“.   Als ein konkretes Beispiel führte der HAV-Vorsitzende die geplante Abschaffung der pharmazeutischen Kompetenz für die Bevölkerung durch die von Lauterbach geplante Schaffung von „Pseudo-Apotheken“ an, in denen den Patientinnen und Patienten kein Apotheker mehr in Präsenz vertrauensvoll und in gewohnter Weise als beratender Experte für Arzneimittel zur Seite steht. Der Apotheker als letzte Kontrollinstanz und als letzter Sicherheitsfaktor zwischen der ärztlichen Verschreibung und dem Patienten werde hier auf dem Einsparungsaltar geopfert. „Das ist eine nicht hinnehmbare Einschränkung in der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger, geht zu Lasten der Arzneimittelsicherheit, kann Menschenleben gefährden und hat rein gar nichts mit Telepharmazie zu tun“, kritisierte Seyfarth scharf.   Keine Entlastung bringe die Scheinreform zudem der wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken, von denen immer mehr schließen, da die Inhaberinnen und Inhaber aufgrund der prekären wirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine Nachfolgerinnen und Nachfolger mehr finden. „Nach unseren Berechnungen verursachen Lauterbachs Vorhaben perspektivisch weitere Einbußen in Höhe von 170 Millionen Euro für die Apotheken in der Bundesrepublik, obwohl die seit 20 Jahren unveränderte Vergütung der Apotheken eigentlich umgehend eine zeitgemäße Anpassung benötigt“, berichtete Holger Seyfarth. Stattdessen plane Lauterbach weitere Verschlechterungen, beispielsweise durch die Reduzierung des Aufschlages auf die Apothekenvergütung von 3 Prozent auf 2 Prozent, die für jede Apotheke ein durchschnittliches Ertragsminus von rund 30.000 Euro pro Jahr bedeute. „Das sind weitere einschneidende und existenzgefährdende Defizite für die öffentlichen Apotheken, die sich ganz speziell auch bei der Versorgung mit hochpreisigen Arzneimitteln für die Patientinnen und Patienten negativ bemerkbar machen“, sagte der HAV-Vorsitzende.   Abschließend erneuerte Holger Seyfarth die grundlegende Kritik der Apothekerschaft, dass Karl Lauterbach die für die Bevölkerung entscheidenden Antworten schuldig bleibt: In welchem Umfang verbessere sich die wohnortnahe Arzneimittelversorgung für die Menschen durch diese offensichtlichen Verschlechterungspläne und wie viele Apotheken in der Fläche siedelten sich durch diese Scheinreform an welchen Standorten an? „Genau das eruiert man im Vorfeld von Reformen seriös, doch auch hier bleibt das Bundesgesundheitsministerium offenkundig auf seinem inakzeptablen, nebulösen Weg und Antworten schuldig“, so der HAV-Vorsitzende.
Freitag, 26.04.2024
Offenbach am Main
Hessische Apotheker begrüßen FDP-Initiative für eine zeitnahe Apothekenreform zur Sicherung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung
Angesichts des sich auch in Hessen ungebremst fortsetzenden Apothekensterbens begrüßt der Hessische Apothekerverband (HAV) ausdrücklich das Engagement von Teilen der Ampelkoalition für eine zeitnahe und zukunftsweisende Apothekenreform samt einer längst überfälligen Anpassung der Apothekenvergütung. Das hat HAV-Vorsitzender Holger Seyfarth heute mit Blick auf die jüngste Initiative der FDP Hessen betont. So haben sich die hessischen Liberalen gemeinsam mit anderen FDP-Landesverbänden im Vorfeld eines am Wochenende geplanten Treffens von FDP-Bundes- und Landespolitikern zur Apothekenreform für eine Modernisierung der Vergütung im Apothekenwesen ausgesprochen. Die Eckpunkte hatte Yanki Pürsün, gesundheitspolitischer Sprecher der hessischen FDP-Landtagsfraktion, am Donnerstag präsentiert: ·       Erhöhung des Festzuschlags für Fertigarzneimittel auf 10 Euro mit Dynamisierungsoption  ·       Anpassung der Handelskomponente für Fertigarzneimittel an die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung  ·       Anhebung der Vergütung für Zubereitungen aus Stoffen und des Rezepturzuschlages unter Berücksichtigung eines Dynamisierungsfaktors  ·       Staffelung der Anpassung des Kassenabschlags, der zukünftig netto ausgewiesen wird  ·       Erhöhung der Vergütung für pharmazeutische Dienstleistungen auf 120 Euro, ebenfalls mit einem Dynamisierungsfaktor  ·       Erhöhung der Notdienstgebühr auf 5 Euro zur Förderung der Eigenverantwortung der Patienten ·       Gesetzliche Festschreibung einer Skontomöglichkeit für Rx-Arzneimittel über 3,15 Prozent hinaus   Den längst überfälligen Handlungsbedarf für eine umgehende Verbesserung der Situation öffentlicher Apotheken verdeutlichte Holger Seyfarth heute mit aktuellen Zahlen: So wurden in Hessen im Jahr 2023 genau 44 Apotheken geschlossen und gerade einmal fünf neu eröffnet. Im ersten Quartal 2024 sank die Apothekenzahl in Hessen um weitere 29 Apotheken von 1.350 auf 1.321.Somit haben in den letzten 15 Monaten weitere 74 Apotheken alleine in Hessen für immer geschlossen. Mit Blick auf diese dramatische Entwicklung ist eine zeitnahe Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Apotheken vor Ort unerlässlich, um die flächendeckende und wohnortnahe Arzneimittelversorgung für die Bevölkerung zu sichern. „Das Bundesgesundheitsministerium lässt mit seiner Apothekenreform noch immer auf sich warten und schließt bis heute eine nachhaltige Verbesserung der Situation unserer Apotheken, wie wir Praktiker vor Ort sie mit unserer Expertise fordern, kategorisch aus. Wir vertrauen deshalb besonders auch im Sinne der betroffenen Patientinnen und Patienten auf diese Initiative der FDP-Landesverbände, die auch von zahlreichen Landesapothekerverbänden unterstützt wird. Wir hoffen, das kommt in der Ampelkoalition an und entschärft endlich die seit Jahren prekäre Situation der Arzneimittelversorgung“, so HAV-Vorsitzender Seyfarth abschließend.

Dieser Seiteninhalt wurde erstellt am 31.01.2023 . Letzte Änderung am 19.04.2023.