Apothekenreform fliegt von Kabinetts-Tagesordnung - HAV-Chef: „Ein Erfolg unseres hessischen Weges“
Offenbach am Main - Freitag, 12.07.2024

Übereinstimmend berichten verschiedene Medien seit heute Nachmittag, dass die umstrittene Apothekenreform nicht mehr wie bislang geplant auf den Tagesordnungen der Juli-Sitzungen der Bundesregierung steht. Dazu stellt HAV-Vorsitzender Holger Seyfarth fest: „Wenn dem so ist, bewahrheitet sich, wofür wir als Hessischer Apothekerverband gemeinsam mit unseren Mitgliedern in den letzten Wochen hart gekämpft haben und wofür sich in den letzten 48 Stunden in unseren Gesprächen mit maßgeblichen Politikern auf Landes- und Bundesebene die Hinweise verdichteten: Es besteht parteiübergreifend große Übereinstimmung mit unserer Kritik an dem unausgegorenen Reformvorhaben aus dem Bundesgesundheitsministerium, das die wohnortnahe Arzneimittelversorgung für die Bürgerinnen und Bürger massiv schwächt und mit den so genannten ‚Apotheken ohne Apothekern‘ die Patientensicherheit erheblich gefährdet.“

 

Der Hessische Apothekerverband (HAV) hatte kurz nach Bekanntwerden des Gesetzesentwurfes für die umstrittene Reform vor wenigen Wochen zu einem zweitätigen Streik aufgerufen, an dem sich rund 90 Prozent der hessischen Apotheken beteiligten. Zudem startete er vor wenigen Tagen auf der Plattform OpenPetition die Resolution: „Gegen das geplante Apothekenreformgesetz - keine ‚Apotheken ohne Apotheker‘!“, die bislang bundesweit rund 60.000 Patientinnen und Patienten unterschrieben haben. Auf Einladung der CDU-Fraktionsvorsitzenden Ines Claus hatte Holger Seyfarth vergangene Woche den 52 CDU-Landtagsabgeordneten im Beisein von Ministerpräsiden Boris Rhein und Gesundheitsministerin Diana Stolz die desaströsen Auswirkungen des Reformvorhabens skizziert. Am gestrigen Donnerstag sprachen sich in einer Aktuellen Stunde im Hessischen Landtag alle Fraktionen für die Stärkung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch die öffentlichen Apotheken vor Ort aus und kündigten an, ihren Unmut über das Reformvorhaben nach Berlin zu tragen. 

 

„Dass das Reformvorhaben nun offenkundig erst einmal vom Kabinettstisch ist, ist der Erfolg unseres hessischen Weges, des Zusammenhaltes und Engagements unserer Mitglieder, des positiv-konstruktiven Miteinanders über Parteigrenzen hinweg und unserer klaren politischen, internen und externen Kommunikation“, betont Holger Seyfarth. Ganz besonders dankt er den hessischen Apothekenteams für ihre Streikbereitschaft und ihr Engagement für die Resolution, den hessischen Parteien sowie den Landesverbänden und Apothekerkammern, die sich in den vergangenen Wochen der Kampagne des HAV angeschlossen haben. Ebenso den Apo-Tigern, Ariel Wagner und seiner "Mission Apotheke vor Ort" sowie vielen anderen Unterstützern. „Es war gut und wichtig, dass wir auch die Kolleginnen und Kollegen in den anderen Bundesländern von unserer klugen und überlegten Strategie überzeugen konnten“, so Seyfarth.

 

Der HAV-Vorsitzende betont: „Vorausschauend ist es nun wichtig, im Dialog mit den verantwortlichen Politikern und Ministerien auf Augenhöhe Vorschläge zu diskutieren, um am Ende eine Apothekenreform zu realisieren, die diesen Namen auch verdient. Das heißt, sie muss gleichermaßen sowohl die wohnortnahe Arzneimittelversorgung als auch die Patientensicherheit mit dem Apotheker samt seiner pharmazeutischen Kompetenz als letzte Kontrollinstanz direkt an den Menschen sicherstellen“.

 

Der HAV wird in den kommenden Wochen und Monaten seine politischen Gespräche fortsetzen und auch seine Resolution weiterführen, die online unter www.openpetition.de/petition/online/gegen-das-geplante-apothekenreformgesetz-keine-apotheken-ohne-apotheker unterschrieben werden kann. „Wir streiten weiter für die sichere Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln durch die öffentliche Apotheke und beenden diesen Kampf erst dann, wenn dieses Ziel erreicht ist“, betont Holger Seyfarth abschließend.

Dieser Seiteninhalt wurde erstellt am 12.07.2024. Letzte Änderung am 12.07.2024.